Donnerstag, 10. Dezember 2015

Ich Marshall - Du Farang



Bereits um kurz nach 6:00 Uhr sind wir beim Frühstück. Das Personal ist entweder nicht vorhanden oder noch im Halbschlaf. Da wir bereits um 08:30 Uhr eine Startzeit im knapp 40 km entfernten Rancho Charnvee Golf Club haben, sind wir schon um 07:30 Uhr on the road. Der Platz liegt gut versteckt im Hinterland und manche Straßen, die wir befahren, haben den Namen nicht verdient. Teils eine einzige Schlaglochpiste. 

Der Platz ist allerdings das genaue Gegenteil: perfekt gepflegt, tolles Clubhaus, interessantes Layout. Allerdings stören ein paar Dinge ungemein: Die Tante am Green Fee-Schalter möchte zuerst nicht unseren Voucher akzeptieren, nach einigen Telefonaten mit wem auch immer ist alles geregelt. Hier zahlt man den Tip zusammen mit der Caddie Fee, macht pro Nase 450 Baht. Gute Idee, denn unsere heutigen Transusen haben auch nicht mehr verdient. Lustlos, konditionsschwach, desinteressiert! Zwei Farangs, und dann noch zu Fuß, kein Cart. Da könnte ich ja eins meiner überschüssigen Kilos verlieren. Da würde ich doch lieber im Fünferflight davor meine Dienste erbringen, die haben alle ein Cart, sind nette Thais in karierten Hosen, und spielen auch noch so langsam, dass ich mich an jedem Loch komplett abschminken und wieder neu zumalen könnte. Aber nein, muss ich mich mit den Langnasen rumärgern. 

Ja, der besagte Fünferflight. Ab dem 2. Loch stehen wir deswegen rum und starren Löcher in den strahlend blauen Himmel, verdampfen unser Liquid in den E-Zigs, und hoffen, dass der Marshall am 4.Loch, ein Par 3, mal eingreift und Anweisung zum Durchspielen gibt. Tut er aber nicht. So dauert es bis zur 8, nachdem er sich von mir Schimpfkanonaden anhören muss, weil er an Loch 6 signalisiert, an der 7 könnt ihr passieren. Der Marionetten-Marshall duckt sich weg, weil diese liebenswerte Gattung aufgeblasener Thaifuzzis 4:1 entscheidet: nicht mit uns. Der Marshall ist heilfroh, dass er von meinen wohl formulierten Aussagen kein Wort versteht und stoisch woanders hinguckt. Ab dem 9. Loch ist für uns alles frei und die Caddies kommen jetzt erst richtig ins Schwitzen. Für die ist das ungewohntes Speedgolf mit potenziertem Abnehmfaktor. Für uns einfach nur befreiendes, schnelles Spiel. Die zweiten neun Loch machen dann auch richtig Spaß, vor allem, wenn man dabei auch noch dicke Caddies quält. 

Nach 3 h 45 m sind wir durch und nehmen noch eine Kleinigkeit im Clubhaus ein, mit Blick auf die davor im See ankernde Yacht inclusive. Hier ist nun richtig was los, ab 13:00 Uhr ist irgendein Charity-Turnier mit Kanonenstart, am heutigen Feiertag (Tag der Verfassung oder so was) sind Kind und Kegel mit dabei.

Wir hangeln uns zurück zu unserer Laundry-Lady und verbringen einen ruhigen Nachmittag an unserem Pool, natürlich mit Blick auf´s 9. Fairway des Kirimaya-Golfplatzes und vieler erfolgloser Versuche, den Ball Richtung Grün zu schlagen. Ich glaube, ich springe gleich mal ins Dickicht gegenüber und finde mindestens 3 Dutzend Bälle vom heutigen Nachmittag. Davon haben wir heute i.Ü. nicht einen verloren. Ausnahmsweise…

Abendessen gibt es heute wieder im Rabieng Pa Restaurant. Morgen geht es dann weiter Richtung Panorama Golf Club, 2 Nächte verbringen wir anschließend im nahe gelegenen Mountain Creek Golf Resort. Ein Katzensprung von ca. 80 km.

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